„Eigentlich hatte ich für eine Weltreise gespart“, sagte Gonda Rose bei der Überreichung eines Schecks über 10.000 Euro in der Distelner Friedenkirche. Wenige Tage nach ihrem 75. Geburtstag stellte sie fest: „Aber ich werde ja auch älter, und allein mag ich so eine Reise nicht machen. Also kann ich das Geld meiner Gemeinde stiften“.
In Zeiten zurückgehender Kirchensteuern sind neue Einnahmequellen für die Arbeit der Gemeinden immer wichtiger. In der Evangelischen Kirchengemeinde Herten-Disteln gibt es seit einigen Jahren die sehr erfolgreiche Spendenaktion „Ich lasse meine Kirche nicht im Stich“ mit jährlichen Ergebnissen von ca. 20.000 Euro. Die Gemeinde ist die erste im Kirchenkreis, die einen Stiftungsfonds aufgelegt hat, um die Zukunft der eigenen Arbeit abzusichern. Dazu ist nunmehr die erste Stiftung einer Einzelperson gekommen.
Am 14. September wurde im Gottesdienst der Friedenskirche die „Gonda Rose-Stiftung für die Evangelische Kirchengemeinde Herten-Disteln“ begründet. Gemäß der Zustiftungsvereinbarung wird mit den Erträgen aus dem Stiftungsgeld die Gemeindearbeit in Disteln gefördert, und zwar speziell die Frauenarbeit.
Dieser Förderzweck verwundert nicht, ist doch Gonda Rose seit Jahren Leiterin der Frauenhilfe in Herten-Disteln. Hier hat sich die frühere Lehrerin am Hertener Gymnasium nach Ihrer Pensionierung engagiert.
Für die Kirchengemeinde bedankte sich Pfarrer Burkhard Müller für die finanzielle Unterstützung. Er dankte bei dieser Gelegenheit aber auch allen, die bei der Spendenaktion „Ich lasse meine Kirche nicht im Stich“ ihren Beitrag leisten. Müller hatte den Kontakt zur Kirchlichen Gemeinschaftsstiftung vermittelt.
„ernten und säen“ bietet den verlässlichen und unbürokratischen Rahmen für persönliche Stiftungspläne im kirchlichen und diakonischen Bereich. Seitens der Dachstiftung wurde Gonda Rose von Dr. Ulrike Preuß als Vorsitzender des Stiftungsrates herzlich begrüßt. Pfarrer Günter Johnsdorf vom Kirchenkreis überreichte die Zustiftungsvereinbarung, bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen und erklärte: „Wir haben hier ein zutiefst biblisches Motiv. Viele Gleichnisse, die Jesus erzählt hat, spielen in einem bäuerlichen Umfeld. Und es ist ein christlicher Grundgedanke, dass wir die Ernte, unsere Erfolge immer auch zu verdanken haben; nichts ist selbstverständlich, wir leben von Gottes Gnade. Wer so glaubt und denkt, kann von der Ernte auch noch einmal etwas aussäen. Deshalb heißt unsere Stiftung ‚ernten und säen’“.
Die „Kirchliche Gemeinschaftsstiftung für Kirche und Diakonie im Evangelischen Kirchenkreis Recklinghausen“ wurde bereits im Herbst 2005 durch Beschluss der Kreissynode errichtet. „Zweck der Stiftung ist die Förderung der kirchlichen und diakonischen Arbeit“, heißt es in der Präambel der Satzung, als finanziellen Grundstock hat der Kirchenkreis dafür 200.000 Euro zur Verfügung gestellt. Durch Spenden, Vermächtnisse und Zustiftungen können Einzelpersonen und Gruppen das Anliegen der Stiftung unterstützen.
Bei einer Zustiftung ab 5.000 Euro kann ein spezieller Verwendungszweck im großen Spektrum kirchlicher und diakonischer Aufgabenbereiche bestimmt werden, dann kann die Stiftung auch einen eigenen Namen bekommen, zum Beispiel den der Stifter. Die neue „Gonda Rose-Stiftung für die Evangelische Kirchengemeinde Herten-Disteln“ ist dafür ein Beispiel.